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Betriebliche Krankenversicherung als Sachbezug 

Von einer betrieblichen Krankenversicherung als Sachbezug profitieren sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Vor- und Nachteile. Weiterhin lernen Sie die Voraussetzungen für die Steuerfreiheit und einige damit zusammenhängende Begriffe kennen.

Wie funktioniert die betriebliche Krankenversicherung als Sachbezug? 

Dafür schließen Sie als Arbeitgeber einen Gruppenvertrag über eine bKV ab und zahlen die Beiträge für Mitarbeiter, die sich dem Angebot anschließen möchten. Versichert sind Ihre Arbeitnehmer. Für diese entsteht ein Sachbezug aus der betrieblichen Krankenversicherung. Denn sie erhalten Anspruch auf die im Vertrag vereinbarten Möglichkeiten als Ergänzung zu den gesetzlichen Kassenleistungen. Dazu kann beispielsweise Folgendes gehören:

  • Zahnreinigung 
  • Brillen, Hörgeräte
  • Facharztvermittlung  
  • Zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen
  • Alternative Heilmethoden

Aus Ihren Beitragszahlungen entsteht den Arbeitnehmern ein geldwerter Vorteil, den Sie dank einer Bagatellgrenze steuer- und sozialabgabenfrei gewähren können. Dafür darf die Summe aller Sachbezüge je Monat und Mitarbeiter 50 Euro nicht übersteigen. Andernfalls gibt es mit der Pauschal-, Nettolohn und Individualversteuerung weitere Optionen

Worin besteht der Unterschied zwischen geldwertem Vorteil und Sachbezug? 

Der geldwerte Vorteil ist der Wert eines Sachbezugs. Es handelt sich um den Betrag, den ein Mitarbeiter einspart, wenn Sie ihm einen Sachwert kostenlos oder vergünstigt überlassen. Als Vergleichswert dient der Preis, den er dafür regulär bezahlen müsste. Es ist nicht falsch, beide Begriffe synonym zu verwenden. 
Der geldwerte Vorteil zählt grundsätzlich zum steuer- und sozialabgabenpflichtigen Einkommen. Es gibt jedoch verschiedene Befreiungen und spezielle Bewertungsrichtlinien. Bis auf wenige Ausnahmen sind für Sozialversicherung und Steuer die gleichen Wertansätze relevant. Unter anderem gelten folgende besondere Regelungen:

  • 1.080 € jährlicher Rabattfreibetrag nach § 8 Abs. 3 EStG für kostenlose oder verbilligte Produkte/Dienstleistungen des Unternehmens (Berechnungsschema beachten)  
  • Feste Sachbezugswerte für freie Verpflegung und Unterkunft nach SvEV 
  • Steuerbefreiungen und Freibeträge für Sachzuwendungen gemäß § 3 EStG, z. B. für ÖPNV-Tickets (Nr. 15), Jobrad (Nr. 37) und Gesundheitsförderung (Nr. 34)
  • Freigrenze von 60 € für Aufmerksamkeiten zu persönlichen Anlässen wie Geburtstag oder Hochzeit (R 19.6 LStR)
  • 50-Euro-Bagatellgrenze je Monat (§ 8 Abs. 2 Satz 11 EStG), die auch für den Sachbezug aus der bKV Bedeutung hat

Beachten Sie: ein Freibetrag bleibt steuerfrei, auch wenn er überschritten wird. Steuerpflichtig ist nur der übersteigende Teil des Einkommens. Beim Überschreiten einer Freigrenze unterliegt der gesamte Betrag der Steuerpflicht.

Was zählt zur 50-Euro-Freigrenze? 

Dafür addieren Sie je Monat und Mitarbeiter alle Sachbezüge, die der Einzelbewertung unterliegen, mit diesen Ausnahmen:

  • Bewertung mit festen Sachbezugswerten laut SvEV  
  • Anwendung des Rabattfreibetrags (§ 8 Abs. 3 EStG) 
  • nach einer anderen Vorschrift steuerbefreite Sachbezüge 

Für folgende Beispiele soll jeweils gelten, dass der Arbeitgeber 30 Euro je Monat und Mitarbeiter für die betriebliche Krankenversicherung zahlt:

  • Der Arbeitnehmer erhält im betreffenden Monat zusätzlich einen Tankgutschein im Wert von 25 Euro. Die Bagatellgrenze ist überschritten und die gesamten 55 Euro sind steuer- und sozialabgabenpflichtig. 
  • Der Mitarbeiter erhält ein Geburtstagsgeschenk im Wert von 40 Euro. Für Aufmerksamkeiten zu persönlichen Anlässen existiert eine zusätzliche Freigrenze von 60 € je Ereignis. Deshalb bleibt der bKV-Beitrag als Sachbezug unter der 50-Euro-Grenze und damit steuerfrei. 
  • Der Arbeitgeber zahlt monatlich 55,10 € für das Jobticket. Weiterhin erhält der Mitarbeiter im betreffenden Monat einen geldwerten Vorteil von 30 Euro durch den Bezug vergünstigter Waren des eigenen Unternehmens. Auch hier zählt die bKV als steuerfreier Sachbezug, da die Freigrenze nicht überschritten wird. Denn das Jobticket ist gemäß § 3 Nr. 15 EStG steuerbefreit und für den Warenbezug gilt der Rabattfreibetrag. 

Welche Rahmenbedingungen gelten für die Einordnung der bKV als Sachbezug? 

Die betriebliche Krankenversicherung ist ein Sachbezug, wenn Sie als Arbeitgeber den Vertrag mit dem Versicherungsunternehmen abschließen und die Beiträge direkt an dieses zahlen. Würden Sie Ihren Mitarbeitern den Betrag auszahlen, damit diese sich selbst versichern, wäre das kein Sachbezug. 

Für die Anwendung der 50-Euro-Bagatellgrenze ist es weiterhin Voraussetzung, dass der Vorteil zusätzlich zum regulären Arbeitsentgelt gewährt wird. Es darf keine Gehaltsumwandlung vorliegen, auch nicht für bereits vereinbarte Erhöhungen. 

Sie können die in verschiedenen Monaten gewährten geldwerten Vorteile nicht miteinander verrechnen, um unter der 50-Euro-Grenze zu bleiben. Denn es gilt das Zuflussprinzip. 

Beispiel:
Im Juli erhält der Arbeitnehmer geldwerte Vorteile in Höhe von 70 Euro und im August sind es 30 Euro. Es ist nicht erlaubt, beide Werte miteinander zu verrechnen und für jeden Monat 50 Euro anzusetzen. Die 70 Euro sind steuer- und sozialabgabenpflichtig, die 30 Euro nicht.

Viele Versicherungen sind günstiger, wenn Sie die Beiträge jährlich oder halbjährlich zahlen. Trotzdem können Sie die 50-Euro Grenze einhalten. Denn der Anspruch der Arbeitnehmer auf Versicherungsschutz und damit der Sachbezug entsteht monatlich. Das hat das Finanzgericht Baden-Württemberg am 21.10.2022 entschieden (10 K 262/22).

Wie wird die betriebliche Krankenversicherung als Sachbezug in der Lohnabrechnung behandelt? 

Steuerfreie Sachbezüge rechnen Sie dem Bruttolohn hinzu und ziehen sie vom Gesamtnetto wieder ab. In die Berechnungsbasis für die Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge fließen sie nicht ein. Eine Monatsabrechnung bei einem Bruttolohn von 3.000 Euro könnte so aussehen:

Lohnbestandteil

Bemessungsgrundlage

Betrag (in €)

Bruttolohn 


3.000,00 

Sachbezug bKV 


30,00 

Gesamtbrutto 


3.030,00 

Lohnsteuer 

3.000,00 

339,17 

Kirchensteuer 

3.000,00 

27,13 

Krankenversicherung 

3.000,00 

234,00 

Pflegeversicherung 

3.000,00 

69,00 

Rentenversicherung 

3.000,00 

279,00 

Arbeitslosenversicherung 

3.000,00 

39,00 

Gesamtnetto 


2.042,70 

- Sachbezug bKV 


- 30,00 

Auszahlung 


2.012,70 

Dokumentieren Sie alle Sachbezüge mit Wert und Datum. Das ist auch für Betriebsprüfungen relevant.

Was ist eine Versorgungsordnung zur betrieblichen Krankenversicherung? 

Die Versorgungsordnung regelt die Rahmenbedingungen für die betriebliche Krankenversicherung. Sie schafft Transparenz und dient der rechtlichen Absicherung. Wenn ein Betriebsrat vorhanden ist, hat dieser Mitbestimmungsrechte bei der Ausgestaltung. In diesem Fall bietet sich die Form einer Betriebsvereinbarung an. 

Sie können Ihre Mitarbeiter auch mit einer Gesamtzusage über die Versorgungsordnung informieren. Diese braucht keine ausdrückliche Zustimmung, muss aber für jeden zugänglich sein. Eine aufwendigere Alternative wäre die Einzelzusage an jeden Arbeitnehmer, beispielsweise durch einen Zusatz zum Arbeitsvertrag. 

Die Versorgungsordnung klärt unter anderem folgende Punkte:

  • Rechte und Pflichten der Arbeitnehmer 
  • versicherter Personenkreis (z. B. erst nach der Probezeit, keine Aushilfskräfte) 
  • Vorgehen bei entgeltfreien Beschäftigungszeiten (Eltern- und Pflegezeit, längere Krankheit, unbezahlter Urlaub) 
  • Abrechnungsmodalitäten 
  • Ausschluss des Rechtsanspruchs der Arbeitnehmer nach Ende des Vertrags 

Attraktiver Mehrwert für Ihre Mitarbeiter 

Wir unterstützen Sie als unabhängige Versicherungsmakler bei der Einführung einer maßgeschneiderten betrieblichen Krankenversicherung als Sachbezug. Dafür suchen wir ein Angebot, das zu den individuellen Anforderungen Ihres Unternehmens passt.

Frank Liepner, Geschäftsführer der SHL

frank freisteller kurz

Welche Vorteile hat die bKV als Sachbezug für Arbeitgeber und Arbeitnehmer? 

  • vorteilhaft für Recruiting und Mitarbeiterbindung 
  • günstige Auswirkung auf den Gesundheitszustand der Arbeitnehmer (geringere Ausfallzeiten und Krankheitskosten
  • Beiträge mindern als Betriebsausgaben die Steuerlast 
  • beim Unterschreiten der Bagatellgrenze kein Arbeitgeberanteil an der Sozialversicherung 

Arbeitnehmer profitieren aus folgenden Gründen von der betrieblichen Krankenversicherung als Sachbezug:

  • zusätzliche Gesundheitsleistungen 
  • als geringwertiger Sachbezug einkommensteuer- und sozialabgabenfrei 
  • im Normalfall keine Gesundheitsprüfung 

Bringt die bkV Nachteile mit sich? 

Für Sie als Arbeitgeber sind die Beitragszahlungen zusätzliche Kosten. Weiterhin entsteht Aufwand bei der Einführung und für die laufende Verwaltung. Denn Sie müssen Mitarbeiter an- und abmelden, Sachbezüge dokumentieren und die Einhaltung der 50-Euro-Grenze überwachen. 

Die Vorteile einer betrieblichen Krankenversicherung wiegen diese Nachteile meist auf. Analysieren Sie vor dem Vertragsabschluss, welche Leistungen Ihren Arbeitnehmern den größten Nutzen bringen.

Fazit

Schon mit geringen Beitragszahlungen in eine bKV bieten Sie Ihren Mitarbeitern einen attraktiven Mehrwert. Bei Einhaltung der Bagatellgrenze können diese steuer- und sozialversicherungsfrei bleiben. Das Leistungsspektrum und die Versicherungsbedingungen sind ausschlaggebend dafür, wie Sie und Ihre Arbeitnehmer von der betrieblichen Krankenversicherung als Sachbezug profitieren. Unsere Spezialisten helfen Ihnen gern bei der Suche nach einem passenden Angebot.

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Markus Abel rund 2

Markus Abel

Spezialist Betriebliche Krankenversicherung und Altersvorsorge

Versicherungsfachmann und Bankkaufmann

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