Von einer betrieblichen Krankenversicherung als Sachbezug profitieren sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Vor- und Nachteile. Weiterhin lernen Sie die Voraussetzungen für die Steuerfreiheit und einige damit zusammenhängende Begriffe kennen.
Wie funktioniert die betriebliche Krankenversicherung als Sachbezug?
Dafür schließen Sie als Arbeitgeber einen Gruppenvertrag über eine bKV ab und zahlen die Beiträge für Mitarbeiter, die sich dem Angebot anschließen möchten. Versichert sind Ihre Arbeitnehmer. Für diese entsteht ein Sachbezug aus der betrieblichen Krankenversicherung. Denn sie erhalten Anspruch auf die im Vertrag vereinbarten Möglichkeiten als Ergänzung zu den gesetzlichen Kassenleistungen. Dazu kann beispielsweise Folgendes gehören:
Aus Ihren Beitragszahlungen entsteht den Arbeitnehmern ein geldwerter Vorteil, den Sie dank einer Bagatellgrenze steuer- und sozialabgabenfrei gewähren können. Dafür darf die Summe aller Sachbezüge je Monat und Mitarbeiter 50 Euro nicht übersteigen. Andernfalls gibt es mit der Pauschal-, Nettolohn und Individualversteuerung weitere Optionen
Worin besteht der Unterschied zwischen geldwertem Vorteil und Sachbezug?
Der geldwerte Vorteil ist der Wert eines Sachbezugs. Es handelt sich um den Betrag, den ein Mitarbeiter einspart, wenn Sie ihm einen Sachwert kostenlos oder vergünstigt überlassen. Als Vergleichswert dient der Preis, den er dafür regulär bezahlen müsste. Es ist nicht falsch, beide Begriffe synonym zu verwenden.
Der geldwerte Vorteil zählt grundsätzlich zum steuer- und sozialabgabenpflichtigen Einkommen. Es gibt jedoch verschiedene Befreiungen und spezielle Bewertungsrichtlinien. Bis auf wenige Ausnahmen sind für Sozialversicherung und Steuer die gleichen Wertansätze relevant. Unter anderem gelten folgende besondere Regelungen:
Beachten Sie: ein Freibetrag bleibt steuerfrei, auch wenn er überschritten wird. Steuerpflichtig ist nur der übersteigende Teil des Einkommens. Beim Überschreiten einer Freigrenze unterliegt der gesamte Betrag der Steuerpflicht.
Was zählt zur 50-Euro-Freigrenze?
Dafür addieren Sie je Monat und Mitarbeiter alle Sachbezüge, die der Einzelbewertung unterliegen, mit diesen Ausnahmen:
Für folgende Beispiele soll jeweils gelten, dass der Arbeitgeber 30 Euro je Monat und Mitarbeiter für die betriebliche Krankenversicherung zahlt:
Welche Rahmenbedingungen gelten für die Einordnung der bKV als Sachbezug?
Die betriebliche Krankenversicherung ist ein Sachbezug, wenn Sie als Arbeitgeber den Vertrag mit dem Versicherungsunternehmen abschließen und die Beiträge direkt an dieses zahlen. Würden Sie Ihren Mitarbeitern den Betrag auszahlen, damit diese sich selbst versichern, wäre das kein Sachbezug.
Für die Anwendung der 50-Euro-Bagatellgrenze ist es weiterhin Voraussetzung, dass der Vorteil zusätzlich zum regulären Arbeitsentgelt gewährt wird. Es darf keine Gehaltsumwandlung vorliegen, auch nicht für bereits vereinbarte Erhöhungen.
Sie können die in verschiedenen Monaten gewährten geldwerten Vorteile nicht miteinander verrechnen, um unter der 50-Euro-Grenze zu bleiben. Denn es gilt das Zuflussprinzip.
Beispiel:
Im Juli erhält der Arbeitnehmer geldwerte Vorteile in Höhe von 70 Euro und im August sind es 30 Euro. Es ist nicht erlaubt, beide Werte miteinander zu verrechnen und für jeden Monat 50 Euro anzusetzen. Die 70 Euro sind steuer- und sozialabgabenpflichtig, die 30 Euro nicht.
Viele Versicherungen sind günstiger, wenn Sie die Beiträge jährlich oder halbjährlich zahlen. Trotzdem können Sie die 50-Euro Grenze einhalten. Denn der Anspruch der Arbeitnehmer auf Versicherungsschutz und damit der Sachbezug entsteht monatlich. Das hat das Finanzgericht Baden-Württemberg am 21.10.2022 entschieden (10 K 262/22).
Wie wird die betriebliche Krankenversicherung als Sachbezug in der Lohnabrechnung behandelt?
Steuerfreie Sachbezüge rechnen Sie dem Bruttolohn hinzu und ziehen sie vom Gesamtnetto wieder ab. In die Berechnungsbasis für die Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge fließen sie nicht ein. Eine Monatsabrechnung bei einem Bruttolohn von 3.000 Euro könnte so aussehen:
Lohnbestandteil | Bemessungsgrundlage | Betrag (in €) |
---|---|---|
Bruttolohn | 3.000,00 | |
Sachbezug bKV | 30,00 | |
Gesamtbrutto | 3.030,00 | |
Lohnsteuer | 3.000,00 | 339,17 |
Kirchensteuer | 3.000,00 | 27,13 |
Krankenversicherung | 3.000,00 | 234,00 |
Pflegeversicherung | 3.000,00 | 69,00 |
Rentenversicherung | 3.000,00 | 279,00 |
Arbeitslosenversicherung | 3.000,00 | 39,00 |
Gesamtnetto | 2.042,70 | |
- Sachbezug bKV | - 30,00 | |
Auszahlung | 2.012,70 |
Dokumentieren Sie alle Sachbezüge mit Wert und Datum. Das ist auch für Betriebsprüfungen relevant.
Was ist eine Versorgungsordnung zur betrieblichen Krankenversicherung?
Die Versorgungsordnung regelt die Rahmenbedingungen für die betriebliche Krankenversicherung. Sie schafft Transparenz und dient der rechtlichen Absicherung. Wenn ein Betriebsrat vorhanden ist, hat dieser Mitbestimmungsrechte bei der Ausgestaltung. In diesem Fall bietet sich die Form einer Betriebsvereinbarung an.
Sie können Ihre Mitarbeiter auch mit einer Gesamtzusage über die Versorgungsordnung informieren. Diese braucht keine ausdrückliche Zustimmung, muss aber für jeden zugänglich sein. Eine aufwendigere Alternative wäre die Einzelzusage an jeden Arbeitnehmer, beispielsweise durch einen Zusatz zum Arbeitsvertrag.
Die Versorgungsordnung klärt unter anderem folgende Punkte:
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Frank Liepner, Geschäftsführer der SHL

Welche Vorteile hat die bKV als Sachbezug für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
Das sind die wesentlichen Vorteile dieser Form der betrieblichen Krankenversicherung für Arbeitgeber:
Arbeitnehmer profitieren aus folgenden Gründen von der betrieblichen Krankenversicherung als Sachbezug:
Bringt die bkV Nachteile mit sich?
Für Sie als Arbeitgeber sind die Beitragszahlungen zusätzliche Kosten. Weiterhin entsteht Aufwand bei der Einführung und für die laufende Verwaltung. Denn Sie müssen Mitarbeiter an- und abmelden, Sachbezüge dokumentieren und die Einhaltung der 50-Euro-Grenze überwachen.
Die Vorteile einer betrieblichen Krankenversicherung wiegen diese Nachteile meist auf. Analysieren Sie vor dem Vertragsabschluss, welche Leistungen Ihren Arbeitnehmern den größten Nutzen bringen.
Fazit
Schon mit geringen Beitragszahlungen in eine bKV bieten Sie Ihren Mitarbeitern einen attraktiven Mehrwert. Bei Einhaltung der Bagatellgrenze können diese steuer- und sozialversicherungsfrei bleiben. Das Leistungsspektrum und die Versicherungsbedingungen sind ausschlaggebend dafür, wie Sie und Ihre Arbeitnehmer von der betrieblichen Krankenversicherung als Sachbezug profitieren. Unsere Spezialisten helfen Ihnen gern bei der Suche nach einem passenden Angebot.
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Markus Abel
Spezialist Betriebliche Krankenversicherung und Altersvorsorge
Versicherungsfachmann und Bankkaufmann